Die Egostate-Therapie wird typischer Weise auf den Grundlagen der Hypnosetherapie angewendet. Es ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das auf der Basis eines tiefenpsychologisch-hypnotischen Verfahrens gründet und auch seine Wurzeln sind dort zu finden.
Die Egostate-Therapie in ihrer heutigen Form wurde von John Watkins (ein Pionier der Hypnosetherapie) und seiner Frau Helen seit 1980 entwickelt.
Ausgehend von der Grundannahme, dass der Mensch in seinem Innern verschiedene Ich-Anteile hat (siehe auch S. Freud: Ich – Es - Über-Ich), unterschiedliche Teilidentitäten, die unterschiedliche Auffassungen und Meinungen zu bestimmten Lebensthemen oder –fragen haben. Diese Persönlichkeitsanteile geraten wegen dieser Ambivalenzen zu Fragen oder Entscheidungen zu bestimmten Lebensthemen in einen Widerstreit. Innere Konflikte bedeuten jedoch noch keine Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebens. Wer kennt nicht die Zwiesprache mit sich selbst bei schwierigen Entscheidungen? Schon bei Goethe hieß es: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, …“ (Faust 1, Vers 1112 - 1117; Vor dem Tor. (Faust). Hier wird dann von „gesunden“ inneren Anteilen gesprochen, die eben ganz alltagstauglich sind und ein Alltagsteam bilden. Oft sind es die ungesunden, integrierten Anteile, die bewusst sein können und/oder ganz abgespaltene, unbewusste Anteile, die sich melden und dem Menschen in seinem Leben so hinderlich sind, dass es zu erheblichem Leidensdruck kommen kann.
Teilidentitäten können sein:
In der therapeutischen Arbeit mit den Egostates kann der Patient wertschätzend erfahren, dass hinter seinen bisher als störend oder defizitär empfundenen Verhaltens- oder Denkweisen eigene Persönlichkeitsanteile stehen, die, wenn sie wertschätzend betrachten werden, ihre Gründe haben auf diese bestimmte Art und Weise zu handeln und es bisher nicht anders regeln konnten. Sie wollen meist beschützen, aufpassen, warnen, etc.
Ziel der Therapie ist es, dieses „Innere Team“ in Balance zu bekommen, Stress und innere Widerstände abzubauen, so dass ein tieferes Verständnis für die eigenen Bedürfnisse und unterschiedlichen Standpunkte erreicht wird. Die inneren Ressourcen anzuerkennen und nutzen zu können. Eine optimale Integration aller Anteile führt zu einem gut funktionierenden inneren System – die Anteile wissen von einander und können nun miteinander kommunizieren und kooperieren.
Methodisch bedeutet dies für die Patienten, dass sie in der Therapie ihre unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile als Entwicklungsaufgabe kennenlernen können. Hierzu gehört typischer Weise das Erstellen einer „inneren Landkarte“. Diese Arbeit kann z.B. eine kunsttherapeutische sein. In der Therapie werden die verschiedenen Egostates in Trance vom Patienten symbolisch-imaginativ aktiviert und persönlich angesprochen. So kann jeder Persönlichkeitsanteil zu seinen Gedanken, Aufgaben und Zielen direkt befragt werden und zu Wort kommen. Das sogenannte Arbeiten mit der „inneren Bühne“, das ursprünglich der familientherapeutischen Teile-Arbeit von Virginia Satir entstammt, lässt eine lebhafte und interessante Interaktion der Protagonisten zu. Sie können sich untereinander kennenlernen, ihre Aufgaben, ihre Bedenken, aber auch ihre Erfahrungen, Ressourcen und wertvollen Beiträge zur Unterstützung des Patienten können so erfahren, ausgetauscht und genutzt werden.
Das Behandlungsspektrum umfasst die Formenkreise der neurotischen, belastungs- und somatoformen Störungen und Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.
Weitere Informationen können Sie hier finden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ego-State-Therapie